Celler Sommerkonzerte: “Ganz oder gar nicht” Eliot-Quartett, Streichquartett Séverine Kim, Klavier
Alles – oder nichts, himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt, sein – oder nicht sein… unser Leben ist geprägt von Gegensätzen, von Extremen, die uns im Alltäglichen genauso begegnen wie im Außergewöhnlichen. Als Spiegelung des Lebens auf einer anderen Ebene greifen Arvo Pärt, Franz Schubert und Robert Schumann in ihrer Musik diese Aspekte ihres Lebens auf: In „Da pacem domine“ (Gib Frieden, Herr) vertonte Arvo Pärt einen mittelalterlichen Bibeltext unter dem Eindruck der Zuganschläge in Madrid 2004 im Gedenken an die Opfer – ruhig, schlicht und dabei ergreifend lässt er in seiner Musik den Frieden erahnen, den Gott uns schenken kann.
Schuberts Musik ist alles andere als ruhig und schlicht, aber ebenso ergreifend. Für sein Streichquartett in d-moll D 810, greift er im langsamen Satz auf seine eigene Vertonung des Textes „Der Tod und das Mädchen“ zurück, welches dem Quartett seinen Beinamen gab. Dabei kommt das „Mädchen“ motivisch gar nicht im Quartett vor, zitiert wird aus der Melodie nur der Tod – und dieser ist unausweichlich, alles Leben mit Glück, Trauer, Verzweiflung und Trost endet mit ihm.
Schumanns Klavierquintett ist ebenso ein Werk voller Kraft, aber viel mehr dem Lebensmut und der Freude zugewandt. In nur wenigen Tagen schrieb er dieses große Kammermusikwerk nieder, welches stilgebend für eine ganze Reihe weiterer Klavierquintette von Brahms, Fauré, Dvorak etc. sein sollte. Schumann konnte nur schöpferisch tätig sein, wenn er sich in einer „Hochphase“ befand. Dann schrieb er geradezu manisch neue Werke und sprudelte über vor „Schöpfungsdrang“, hingegen machten ihn seine depressiven Phasen völlig unfähig kreativ tätig zu sein.
So präsentiert dieser Abend drei ganz verschiedene Werke, deren Energie und Erschaffung dem Dualismus entspringen.
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